Schamanischer Garten

 Schamanische Ökologie

Schamanismus ist ein naturspiritueller Weg des Herzens und von Natur aus “ökologisch”. Da er aus der tiefen Verbundenheit des Menschen mit der Natur resultiert, ist klar, dass Alles mit Allem verbunden ist und jede Handlung ihre Konsequenz im Netz des Lebens hat. Für uns und unseren Garten bedeutet das, dass wir die Pflanzen auch nach dieser schamanischen Philosophie säen, einpflanzen, umtopfen, pflegen, ernten und inzwischen sogar auch vermehren.

Angefangen damit, dass viele Pflanzen des Zaubergartens aus kontrolliert biologischem Anbau stammen über die Tatsache, dass wir nur Pflanzenschutzmittel verwenden, die nicht bienengefährlich sind und für den ökologischen Landbau zugelassen sind bis hin zu biologischem Dünger und unserer ganz besonderen Leidenschaft: dem Gärtnern im Einklang mit dem Mond. Ja richtig gelesen, wir Gärtnern nach den Mondphasen und Tierkreiszeichen. Bisher können wir nur positive Auswirkungen feststellen. Genauso wichtig ist uns aber auch, so wenig Chemie wie möglich zu verwenden, denn schließlich handelt es sich bei den Pflanzen um Lebewesen die wir in unserem Garten beherbergen. Und so sind wir auch ein großer Freund von biologischen Pflanzenschutzmitteln und Düngern wie etwa der Brennnesseljauche und dem Ackerschachtelhalmauszug, dem Knoblauchtee zur Pflanzenstärkung und dem Zwiebelschalentee zur “Bekämpfung” des Läuse.

Wolf Dieter Storl schrieb bereits ein sehr interessantes Buch über den “Kosmos im Garten” und es ist tatsächlich so, dass der Garten eine eigene Welt im Sinne des Mikrokosmos ist ist, der in Verbindung zu den Planeten unseres Sonnensystem im Sinne des Makrokosmos steht. Ein schamanischer Garten sollte darüber hinaus so natürlich wie möglich und fernab von stark befahrenen Straßen, Hochspannungsmasten, Windkraftanlagen, Funkmasten und geomantischen Störfeldern angelegt werden. Und genau das ist bei uns der Fall. Hier auf dem Land gibt es nur Natur und noch mehr Natur. Auch wenn manche Pflanzen gerne auf Störzonen wachsen, bevorzugen die meisten Pflanzen eher einen einigermaßen harmonischen Standort. Schließlich haben Störfaktoren nicht nur Auswirkungen auf unseren Gemütszustand und unsere Gesundheit, sondern sie haben genauso Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum und die Pflanzenseele.

Ein naturnahes Gärtnern ist uns deshalb ungemein wichtig, weshalb Nützlinge für uns von ebenso hoher Bedeutung wie biologische Pflanzenschutzmittel sind. Aus diesem Grund haben wir auch vor längerer Zeit ein gut besuchtes Insektenhotel für unsere fliegenden Gäste aufgehängt, das gleichermaßen von Bienen, Hummeln, Marienkäfern und Schwebfliegen besucht wird. Es ist immer wieder schön anzusehen, wie fleißig die Bienen und Hummeln von einer Blüte zur Nächsten fliegen, in der Sonne tanzen und genau wissen, bei welcher Blüte sie schon gewesen sind. Katzenminze, Kornblume, Sonnenblume und Lavendel stehen bei ihnen besonders hoch im Kurs. Lustig sind auch die vielen neugierigen Schwebfliegen, die wie Kundschafter jede Pflanze inspizieren, dabei wie ein Helikopter in der Luft stehen bleiben und die Dinge (wie der TÜV) immer ganz genau aus allen möglichen Perspektiven untersuchen.

Die Seele des schamanischen Gartens

Alle Pflanzen sind eigenständige Wesen, doch erst in ihrer Gesamtheit verleihen sie dem Garten eine eigene Seele – jede Pflanze ist dabei ein wichtiger und unverzichtbarer Seelenanteil. Geht es einer Pflanze schlecht, kann der gesamte Garten darunter leiden, anders herum ist es aber genauso. Eine besonders starke und gesunde Pflanze kann dem Garten als Gesamtes helfen. Einen solchen Zaubergarten kann man weder kaufen, noch nachmachen – er entsteht, wächst und gedeiht mit der Zeit. Und nur dann, wenn er sich wirklich wohl fühlt wird er dem Schamanen und all seinen anderen Besuchern gegenüber seine Seele öffnen. Erfreulicherweise ist dies bei uns schon seit längerem der Fall, wofür dem Garten mit besonderer Aufmerksamkeit, Respekt und einer liebevollen, beseelten schamanischen Pflege danken. Sicher spielt auch der schamanische Umgang mit den einzelnen Pflanzen und unser schamanisches Kusthandwerk eine große Rolle, damit der Schamanengarten seine Seele öffnet. Denn wir bieten den Pflanzen nicht nur ein schönes Fleckchen Erde und viel Liebe, sondern mit unseren Kunstwerken auch ein kraftvolles Areal voller Magie und Zauber.

Hier, auf der „schamanischen Seite“ des gewöhnlichen Gartens, trifft man auch die Individualität des Gartens, mit dessen Schicksal das eigene verbunden ist. Noch Goethe – er war begeisterter Gärtner – wusste, man kann dieses Wesen ansprechen, wie man einen guten Freund oder eine geliebte Freundin anspricht. Es kann einem sagen, was der Garten braucht, welchen Liebesdienst man ihm erweisen kann. (Wolf-Dieter Storl)